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Mut zur Wahrheit - Zusammen ist man weniger gef*%#ckt

  • Autorenbild: Leo
    Leo
  • 2. Feb. 2023
  • 2 Min. Lesezeit
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Vor zwei Jahren habe ich aufgehört zu trinken.

Gleichzeitig begann ich zu dieser Zeit meinen jetzigen Job.

Mal wieder einen.


Ich glaube ich habe in dieser Zeit damals an die 12 Jobs angefangen und wieder geschmissen.

Beziehungsweise wurde ich geschmissen. Weil ich jedesmal wieder gesoffen hab.


Damit war ich nicht mehr arbeitsfähig.

Nicht mehr zuverlässig.

Nicht mehr leistungsfähig.


Ich bin glücklich und dankbar dafür, nun endlich einen Chef gefunden zu haben, der mir trotz Wissens meiner Vorgeschichte eine Chance gegeben hat. Und dafür dass ich es geschafft habe diese Chance zu nutzen und nicht wieder zu verspielen.


Warum ich es dieses Mal geschafft habe und vorher nicht?


Ich schätze weil ich den Mut hatte ehrlich zu sein.


Mein Opa hat mir damals geraten: ehrlich währt am längsten. Also war ich ehrlich - und wurde erstmal wieder gekündigt.

So ein beschissener Rat- dachte ich zuerst.

Hätte ich bloß nicht drauf gehört


Als es mir besser ging erhielt ich eine neue Chance. Und diesmal funktionierte es.

Weil ich mich nicht mehr verstricken und verstecken musste. Weil ich sagen konnte warum ich nur stundenweise arbeiten und nicht Auto fahren darf. Weil ich meinen Mund aufgemacht habe wenn etwas zuviel wurde und meist auch gehört wurde.


Man nennt das wohl "leidensgerechter Arbeitsplatz für Behinderte".


Ich finde Ehrlichkeit und offene Kommunikation zwischen Chef und Angestellten sollte ein Selbstverständnis für jedes Arbeitsverhältnis sein und kein Privileg für Behinderte.


Aber wenn man gehört werden will muss man auch was sagen.

Hinter den Kopf schauen kann niemand.

Das ist auch nicht die Aufgabe der anderen.


Selbstverantwortung bedeutet nicht von andern zu erwarten, dass sie mein Leid erkennen und lösen. Sondern dass ich meine Grenzen ausspreche und mich auch selbst daran halte.


Mein Chef schätzt meine Arbeit und ich sein Vertrauen. Dafür muss ich nicht tausend Überstunden machen, ihm in den Hintern kriechen und alles mit mir machen lassen.


Ich darf zuverlässig sein, mein Bestes geben und auch mal danke sagen dafür, dass er wertschätzend und auf Augenhöhe mit mir und den Kollegen umgeht.


Die Angst ersetzt zu werden, nicht gut genug zu performen, nicht schnell nicht klug genug zu sein schwindet mit jedem Tag, jeder Aufgabe die wir gemeinsam lösen, jedem offenen Wort das wir wechseln dürfen.


Egal wie anstrengend oft ist, was wir tun - zusammen ist man weniger gefickt von all dem, was von außen kommt.


Und doch bleibt ein Wehmutstropfen bei aller Dankbarkeit.


Immer nach dem Grad seiner Arbeitsfähigkeit eingestuft zu werden, den eigenen Wert in Form von Lohn immer wieder auf den Cent genau verhandeln zu müssen - das schmerzt und demütigt mich in gewisser Weise jedesmal.


Gestern wurden wir alle vom Chef zum Mittagessen eingeladen und durften beim Italiener was aussuchen.


Mein Wert pro Stunde beträgt umgerechnet soviel wie der für zwei große Pizzen Hawaii.


Ich muss darüber noch nachdenken.


 
 
 

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