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Beitrag: Blog2 Post

Laufen und Laufen lassen

  • Autorenbild: Leo
    Leo
  • 15. Apr. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Mai 2023


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Ich wurde gefragt, ob ich beim diesjährigen Firmenlauf mitmachen will.


Vermutlich nur pro Forma, weil eigentlich jeder weiß, was ich inzwischen für ein lauffaules Stück geworden bin.


Jedenfalls - mein erster Gedanke war:


Bei den vielen sackigen Anrufen, die ich im Büro täglich bekomme, werde ich den Teufel tun, mir ein T-Shirt anzuziehen, wo unser Firmenname drauf steht, um damit durch die Stadt zu rennen! Am Ende krieg ich noch faule Eier von unzufriedenen Kunden an den Kopf.


Der nächste Impuls war:

Gerade deshalb sollte ich es tun!


Auch wegen der Corporate Identity und dem Teambuilding und so…


Doch nach reiflicher Überlegung bin ich nun zu dem Schluss gekommen:

Ich muss nicht an einem heissen Sommmertag im neonfarbenen Ganzkörperkondom mit einer riesigen Menschenmasse 5 km durch die Innenstadt hetzen, um mir und anderen zu beweisen, dass ich und meine Kollegen körperlich und beruflich was drauf haben.


Ich weiß auch so, was wir wert sind und was wir leisten.


Zudem bin ich auch sehr dankbar dafür, dass ich nicht mehr jeden Mist mitmachen muss in der Firma aus Angst, sonst ausgegrenzt oder gekündigt zu werden.


Nicht nur einmal habe ich bei früheren Arbeitgebern an solchen „Incentives“ Teil genommen, um zu zeigen, was ich kann und mich integriert zu fühlen.


Der Rang in einer Zeittabelle, eine schicke Startummer an der Brust und eine Urkunde gaben mir das Gefühl, was zu schaffen und stark zu sein. Auch das Bedürfnis, diese Kraft irgendwie nach außen tragen zu wollen, motivierte mich.

Gott sei Dank brauche ich inzwischen weder Applaus noch eine atmungsaktive Uniform, um mich wertvoll und verbunden zu fühlen. Erst recht nicht, indem ich durch die halbe Stadt laufe. Das habe ich lange genug getan und es hat mich nur vermeintlich stark, in Wahrheit aber krank gemacht. Wem es gut tut, der darf es gern tun. Ich muss das nicht mehr haben.


Wenn mein EGO irgendwann nochmal Bestätigung und Aufmerksamkeit sucht, werde ich mich womöglich mit meiner Einhornmütze und Dirk, dem Hüpfball, auf eine Bühne setzen und Schlager singen. Ich fürchte jedoch, da werden sich meine Kollegen nicht beteiligen

wollen. Bis es soweit ist, übe ich ein bisschen zu Hause, mit Dirk, für meinen großen Auftritt und freu mich ein Loch in meinen faulen Hintern, dass ich mir auf der Wiese liegend und Eis essend meine alte Lederhaut verbrennen darf. Gönnt euch Leute – laufen und laufen ,…aähm, liegen und liegen lassen!






 
 
 

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