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Beitrag: Blog2 Post

Krank sein heißt schwach sein heißt versagen

  • Autorenbild: Budystin
    Budystin
  • 7. Feb. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Feb. 2023


Zu viel gesundes Essen vertrag ich noch nicht

Heute habe ich mich nach drei Stunden Quälerei von der Arbeit abgemeldet, weil mich übles Bauchweh plagte.


Die Ernährungsumstellung fordert ihren Tribut. Was eigentlich gut ist. Ich sollte froh sein, dass ich meine Körpersignale endlich wieder wahrnehmen kann.


Nun liege ich mit Wärmflasche, Klaviermusik und Haferflockenbrei auf dem Sofa und merke, wie gut mir das gut tut.


Wie früher als Kind, wenn ich krank war, darf ich mir ein Märchen anhören und einfach nichts tun außer essen, schlafen und mich unter die warme Decke kuscheln.


Aber in meinem Kopf lassen mich tausend Stimmen nicht zur Ruhe kommen.


Du bist faul. Du bist schwach. Warum hast du die paar Stunden nicht einfach durchgezogen?! Da gehst du nur ein paar Stunden arbeiten und selbst die schaffst du nicht. Hättest du mal besser für dich gesorgt dann würde es dir nicht so schlecht gehen. Selbst schuld! Versagerin! Wer nicht hören will muss fühlen! Das ist die Strafe für alles was du dir zugemutet hast! Bla Bla Blubb!!


Statt Selbstmitgefühl und Wärme kommt mir eine grausame Kälte aus meinem eigenen Kopf entgegen.


Wo kommt das her - dieser Glaubenssatz: Krank sein bedeutet schwach sein bedeutet Versagen und das verdient Strafe und bittere Medizin!


Ist es ein Wunder wenn man immer wieder Sätze von Leuten hörte die sie schon von ihren Eltern hörten wie:


"Stell dich mal nicht an - wir mussten da auch durch."

"Die markiert bestimmt nur, weil sie keine Lust hat."

"Die heutige Generation hält ja nichts mehr aus - wenn ich da an früher denke!"


Ich denke auch an die schreckliche Zeit in der Kinderklinik, als sie uns "gestörten" mit Verhaltenstherapie nach dem Belohnungs- und Bestrafungsprinzip eintrichtern wollten, dass die "Krankheit etwas Schlechtes ist, das bekämpf" werden muss.


Durch Bettzwang und Verbote wollte man uns nötigen, unser Leid einzusehen.


Was dazu führte, dass ich immer mehr litt - aber unter der Demütigung und dem Zwang, nicht unter der Essstörung. Im Gegenteil - die Krankheit wurden immer mehr zu meiner Verbündeten im Kampf gegen den von außen auferlegten Druck.


Ich vergaß, warum ich einst Hilfe gesucht hatte. Ursprünglich aus dem eigenen Leid heraus.

Ich begann gegen den gefühlten Druck und die Demütigung im "Außen" zu rebellieren, statt zu erkennen dass der wahre Sadist in mir selbst wohnte.


Verhaltenstherapie so wie sie an mir praktiziert wurde, sowohl in der Erziehung als auch in der Behandlung meiner gesundheitlichen Herausforderungen, war deshalb komplett kontraproduktiv.


Man kann keinen Menschen zwingen einzusehen, dass er sich selbst schadet.


Man kann ihn nur behutsam darauf aufmerksam machen, dass er selbst beobachten darf, wie es ihm mit dem einen oder dem anderen Verhalten geht, sodass er irgendwann daraus seine eigenen Schlüsse und Konsequenzen ziehen kann.


Mir geht es jetzt wo ich hier liege und all das aufschreibe und esse und mich wärme schon viel besser.


Das nächste Mal wenn es es mir schlecht geht werde ich gleich im Bett bleiben und mich krank melden.


Weil ich es mir wert bin, besser für mich zu sorgen, als andere es können.


Ps: Mein Kopf zwei Stunden später:

Bin wieder fit - los lass noch Sport machen und 5 km laufen, draußen scheint so schöne Sonne, wer rastet der rostet! Gewöhnt man sich einmal ans Faulsein kommt man gar nicht mehr hoch. Los gib dir einen Ruck, vom liegen wird's nicht besser!


Notiz an meine Gedanken:

Klappe halten!


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Universum @ budystin:


Krankheit ist kein Zeichen von Faulheit und Versagen.

Es ist ein Signal der Seele und des Körpers dafür, dass etwas nicht stimmt. Dafür, dass du etwas brauchst, das du gerade nicht bekommen kannst oder dir nicht zugestehst.


Es gilt nicht diese Signale zu unterdrücken sondern hinzuschauen und dir zu geben was du brauchst.






 
 
 

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