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Beitrag: Blog2 Post

Einhorn flog über das Kuckucksnest

  • Autorenbild: Leo
    Leo
  • 26. Jan. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Jan. 2023

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Ihr Zustand ist sehr bedenklich - ein klarer Fall für die Psychiatrie


Das ist eine Songzeile aus unserem aktuellen Popchor-Song.


Ich wollte heute mal wieder singen. Einfach so, zum Entspannen - aber ich kann diesen Text nicht singen, ohne innerlich zu explodieren.


Während ich in die Gesichter der anderen Sänger blicke, fühle mich zurück versetzt in die Jahre, in denen man mir und all den anderen "Patienten" in irgendwelchen beschissenen Gruppentherapien immer wieder eingetrichtert hat, unser "Zustand sei krank" und wir alle hätten einen "Schaden" im Hirn.


Wir sollten lernen, unser "Fehlverhalten" zu korrigieren, um wieder gesellschaftstauglich und arbeitsfähig zu werden.


Naja was erwartet man dort - schließlich wird der ganze Bullshit von der Krankenkasse und dem Rentenversicherungsträger gesponsort. Die wollen keine "kaputten" Menschen in ihrem System, sondern Arbeitstiere.


Was für ein riesengroßer Bullshit!


Wer bestimmt, was normal ist? Wer hat das Recht, Menschen die nicht funktionieren in einer Gesellschaft, die nur auf Leistung, Status und Gewinn orientiert ist, als gestört und krank zu bezeichnen?

Wer hat das Recht diese Menschen mit Medikamenten vollzustopfen und sie irgendwelchen Zwangsmaßnahmen nach dem Belohnungs- und Bestrafungsprinzip zu unterwerfen mit dem Ziel, ihnen ihre "Symptome" abzutrainieren??


Als wären wir gefährliche Hunde, die man mit Leine und Maulkorb zähmen muss.


Und warum zum Teufel lässt man das mit sich machen?!


Ich hasse sie!

Ich hasse all die Anstalten, Weißkittel und "Fachleute", die selbst keinen Schimmer davon haben, was es heißt, süchtig und in dysfunktionalen Strukturen aufgewachsen zu sein, aber glauben, mit dem Diplom in der Tasche hätten sie die Macht und das Wissen, über diese Menschen urteilen zu dürfen.


Die haben selbst meist gehörig einen an der Klatsche und merken es nicht mal - oder sie wollen es nicht merken, weil sie sonst ihre Zulassung verlieren.


Das Arztzimmer in der Geschlossenen nannten sie "das Aquarium".

Die Profis hatten sich hinter eine Rundumscheibe verschanzt, damit sie uns gut sehen, aber keiner rein kommt, um ihnen ihren Hals umzudrehen.

Die schlimmsten Psychos saßen meiner Erfahrung nach genauso oft vor wie hinter dieser Scheibe.

Aber keiner durfte das sagen.


Nicht nur einmal habe ich ehemalige Pfleger Jahre später als Mitpatienten wiedergetroffen.

In der letzten Entzugklinik war ich mit einem ehemaligen Chefchirurgen, der jahrelang nach eigenen Angaben erst ab ca. 2 Promille richtig gut operieren konnte.


Eigentlich sind das noch ärmere Schweine als die richtig armen Schweine.

All die Menschen mit Hochschulabschluss, Rang, Status und Verantwortung.

Denn sie haben noch viel mehr zu verlieren. Sie sind gezwungen den Schein nach außen zu wahren, um ihre wirtschaftliche Existenz nicht zu gefährden.


Das sind die Leute, die dann in irgendwelchen Privatkliniken aufschlagen uns sich 4 Wochen für 10.000 Euronen unter dem Titel "Gesundheitsakademie" mit Rotlicht und Ohrenkerze unter anonymen Namen "notreparieren" lassen, damit sie möglichst schnell wieder rein passen in ihren goldenen Käfig.

Die zu privaten Coaches und selbst gezahlten Heilpraktikern rennen, damit die Krankenkasse nichts der offiziellen Prüfbehörde meldet oder sie irgendwer sieht und wieder erkennt.


Das sind auch die, die entweder am längsten durchhalten beim Rennen im Hamsterrad. Weil sie mehr Geld haben um ihre Symptome zu finanzieren sich frei zu kaufen von Strafen und Verurteilung.

Oder die am schnellsten den Weg raus finden, weil sie sich hochwertige Privattherapien leisten können.


Was übrig bleibt, schwimmt weiter in der trüben Masse der Kassenkliniken und Therapiegruppen und singt das Lied vom Leid, schluckt Pillen und verliert da drin neben dem eigenen Verstand noch den letzten Hauch von Selbstwert und jede Menge Lebenszeit.


Aber das ist den meisten dort egal.


Weil sie schon längst kein Leben mehr haben.


Und leiden lässt es sich in der Gruppe leichter. Meiner Ansicht nach der einzige Grund, warum Menschen freiwillig immer wieder in solche Einrichtungen "flüchten", obwohl sie wissen, dass es ihnen rein gar nichts bringt.


Denn zusammen ist man weniger allein. Lieber in beschissener Gesellschaft als einsam.


Dass es eine Alternative gibt, sagt dir dort keiner - aus Unwissen, aus Zeitmangel - oder einfach, weil sich damit kein Blumentopf gewinnen lässt im System Klinik.


Irgendwann zieh ich meine Flosse und die Einhornmütze auf und dann reite ich in Großschweidnitz ein und sprenge die ganze Station 35 in die Luft mit meinen Blähungen, die mein gestörter Darm auswirft, weil ich es endlich aus eigener Kraft geschafft habe wieder ausreichend Ballaststoffe zu essen.


Und dazu bewerfe ich den narzisstischen Oberarzt mit ganz viel HubaBuba und kalter Bockwurst!


 
 
 

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