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Beitrag: Blog2 Post

Erlaubnis zum Leben

  • Autorenbild: Leo
    Leo
  • 1. Feb. 2023
  • 3 Min. Lesezeit
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Ich fülle meinen Körper - und immer mehr fülle ich auch mein Leben.


Was das für ein Gleichnis ist, wird mir immer mehr bewusst.


Ständig habe ich irgendeine Diät gemacht. Verzichtet auf so vieles was ich im Grunde gern mochte und wonach mein Körper und immer und immer wieder verlangt hat.

Kein Fett, keine Kohlehydrate, keine ungesunden Sachen, kein Fleisch und so weiter.


Gleichzeitig habe ich auf so vieles verzichtet wonach sich meine Seele gesehnt hat.


Was man nicht alles soll und nicht soll - und immer nur soviel, dass es gerade so reicht. Immer an der Grenze. Ständiger Mangel. Zeit. Selbstfürsorge. Erholung. Nie genug.


Ich war so an diesen Zustand gewöhnt, dass ich es nicht mal mehr als Mangel empfunden habe. Es war normal leer zu sein. Es war normal den ganzen Tag zu verzichten, ständig am Limit zu leben. Das einzige, worauf ich mich freuen konnte, war die Belohnung und Entspannung am Abend - Fressen, trinken, Eskalation.


Mein ganzes Leben war ein ständiger Mangel, kompensiert mit ständigem Überschuss. Zu viele Termine. Zu viele Menschen. Zu viele Verpflichtungen. Zu viel Arbeit. Zu viele Dinge auf der Todo-Liste. Zu viel Sport.

Bis dann wieder alles zuviel war, der Totalcrash folgte und gar nichts mehr ging.

Danach der Kater und am nächsten Tag alles von vorn.


Nun ist plötzlich die Erlaubnis da. Die Erlaubnis zu essen. Die Erlaubnis mir schöne Dinge leisten zu können ohne ständig das schlechte Gewissen, das Geld reicht nicht. Mir Pausen erlauben zu können ohne ständige die Angst die Zeit wird knapp oder ich schaffe nicht alles was ich mir vorgenommen habe.


Ich darf. Ich darf mir gutes Essen leisten. Ich darf essen gehen und muss nicht selbst kochen, sparen, beim Discounter runtergesetztes Zeug kaufen, immer das günstigste wählen. Ich darf mir etwas gönnen. Und zwar nicht drei Gläser Nutella auf einmal, weil ich den ganzen Tag so schön diszipliniert und sparsam war. Sonder gutes Essen, das mich zufrieden uns satt macht und mich nährt mit allen Sinnen - auch meine Seele.


Ich darf mir schöne Kleidung leisten, die muss nicht teuer sein, aber in einer Größe die mir passt, scheißegal ob da L oder XL drauf steht, wenn ich mich wohlfühle. Ich darf Raum einnehmen soviel ich eben brauche. Ich darf mir Zeit nehmen für meine Lieblingsmenschen, um ihnen wirklich zuzuhören und nicht schnell das Gespräch abwickeln, weil ich an dem Tag noch drei andere Leute treffen will.


Ich darf Pausen machen wenn mir etwas zuviel wird.

Ich darf NEIN sagen, wenn ich etwas nicht kann oder will.


Ich darf alles tun worauf ich Lust habe ohne mich dafür zu schämen, dass andere das nicht können.


Denn ich bin nicht Gott.

Ich bin auch nicht Mutter Theresa.

Ich helfe gern wenn ich Lust und Energie dafür habe, aber ich muss es nicht, um micht selbst besser zu fühlen oder meine Daseinsberechtigung zu bestätigen.


Ich muss nicht die ganze Erde retten.

Ich muss erstmal mich retten. Ich muss zu allererst für mich sorgen.


Ich darf Fülle genießen. Ich darf mir genug nehmen, genug und auch mehr als andere, weil ich es mir verdient habe gut zu mir zu sein und weil jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist.


Wenn das Universum mir all diese Dinge möglich gemacht hat, darf ich sie annehmen, ohne mich dabei schlecht zu fühlen.

Wenn ich all das nicht verdient hätte, wäre ich jetzt nicht da wo ich bin.


Ich bin gut dort wo ich bin.

Und ich werde jeden Tag ein bischen besser.



 
 
 

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