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Beitrag: Blog2 Post

Alles was ich jemals wollte ist da - und ich hab’s gar nicht gemerkt

  • Autorenbild: Leo
    Leo
  • 23. Dez. 2022
  • 2 Min. Lesezeit
Wenn gar nichts mehr fehlt ist alles gut

23.12.2022


Ich sitze auf meiner Couch, mit vollem Bauch, auf dem Tisch meine Füsse und ein Berg Weihnachtskarten, die mich in den letzten Tagen erreicht haben.


Der Elektrokamin lodert energieuneffizient vor sich hin, dazu eine billige Duftkerze, die nicht duftet. Alexa spielt wieder mal die falsche Musik.

Und es ist mir so wunderbar egal!


In mir ist es ruhig.

Endlich Stille.

Endlich Frieden.


Ich fühle mich nicht wie so oft zuvor vollgestopft von aussen, leer im Innen, getrieben und fremdbestimmt.


Ich fühle mich zuhause.

Ich fühle mich angekommen.

Ich fühle mich richtig, dort wo ich bin und mit dem, was ist.


Es fühlt sich wirklich an wie Weihnachten.

Heilig.


Wie lange habe ich mir gewünscht, genau so leben zu dürfen.


Kein "Du musst noch!"

Kein "Du sollst noch!"

Kein "Was hab ich alles noch vergessen?" oder "was ist alles noch zutun?"


Einfach nur sein.

So wie ich bin.

Echt sein.

Ohne Druck.

Ohne Verpflichtungen.

Ohne Ziehen und Zerren und Verbiegen, damit ja alles passt.

Ohne Maske.

Ohne Zweit- oder Drittleben hinter geschlossenen Türen.

Ohne Angst.


Ich habe mir in diesem Jahr ein wunderbares Geschenk gemacht:


Freiheit.


Die Freiheit "Nein" zu sagen.

Es nicht nur zu sagen, sondern auch zu fühlen - und zu tun.


Nein.

ich kaufe keine Geschenke und ich brauche auch keine.


Alle die ich trotzdem bekomme nehme ich dankend und in Anerkennung der Aufmerksamkeit an - und dann schenke ich sie weiter.


Nur die Postkarten sind mein Schatz.

Jedes Wort legt sich wie Balsam auf meine kaputte Seele und hilft beim Heilen.


Es sind Worte und Wünsche, die ich aus tiefem Herzen an jeden einzelnen Absender zurück geben kann.

Nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus tiefer Liebe und Verbundenheit.


Nein.

Ich mache keine Besuchsmarathons im Grossfamilienaufgebot.

Auch kein anderes Feiertags-Tamtam.


Ich nehme mir Zeit, jedem meiner Herzensmenschen einen Brief oder eine Karte zu schreiben, ein ruhiges Telefonat unter vier Ohren zu führen oder einige gemeinsame Stunden unter vier Augen zu verbringen, so wie es sich gerade anbietet.


Am Heiligabend ein paar wenige Stunden im engsten Kreis, solange es sich eben gut anfühlt.


Wir haben darüber gesprochen, dass es so ausreicht.

Nicht mehr.

Nicht weniger.


Nein

Ich will nicht drei Tage und Nächte lang ununterbrochen Gans, Rotkohl und Stollen in mich rein schaufeln und Fernsehgucken.


Ich werde stattdessen schlafen, essen, mich austauschen und die wundervolle Luft auf den Wegen abseits der Stadt genießen - und zwar solange wie ich will, wann und wo ich will und mit wem ich will.


Vermutlich werde ich auch viel alleine sein.


Und ich finde das ganz großartig und freu mich drauf.


Nein

Ich werde nicht arbeiten - auch nicht im Kopf.


Nein

Ich werde nicht darüber nachgrübeln was hätte alles anders und besser laufen können. Denn ich weiß, dass ich in den letzten Monaten Großartiges erreicht habe.


Ich habe Menschen erreicht, und Menschen habe mich erreicht.

Wirklich mich - und nicht nur das Bild von dem, was ich nach außen darstelle.


Ich durfte lernen, wie sich Verbindung und Vertrauen anfühlt.

Ich durfte Ängste überwinden, Brücken schlagen und mutige Schritte gehen.

Was dazu bestimmt war, kam auf mich zu.


Ich durfte lachen, weinen, tanzen und meine Seele frei machen von Last und Ketten.


Und nun sitzt sie hier auf dem Sofa in der Neubauwohnung, meine unbändige Seele -

nährt sich an Worten, Gedanken, Musik und Vanilleeis mit Mandelschokolade.


Während sie weint.

Vor Glück.

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